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Sucht nach Zucker und Fast Food ähnelt Alkohol- und Drogenabhängigkeit

Zusammenfassung: Essstörungen, Binge-Eating, Bulimie und oft auch Fettleibigkeit sind Suchterkrankungen, die stark der Alkohol- und Drogenabhängigkeit ähneln. Psychotherapie kann Betroffenen helfen.

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Sucht nach Zucker und Fast Food ähnelt Alkohol- und Drogenabhängigkeit

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Frage: 
Schriftsteller: Gunborg Palme, Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin, Dozentin und Tutorin für Psychotherapie. Ins Deutsche übersetzt von Karin Austen.
Erste Version: 26 Nov 2006.
Letzte Änderung: 19 Nov 2008.

Welches sind die Ursachen der Sucht nach Essen, Fast Food und Zucker? Wie kann diese Sucht behandelt werden?

Antwort:

Fall 1

Lee war 17 Jahre alt und hatte ein Gewicht von 134 kg als er eine Psychotherapie begann. Er war verzweifelt wegen seines Gewichts und schämte sich, unter Leute zu gehen. Auch seine Eltern hatten alles versucht, um ihm zu helfen, und waren ratlos. Lees Essgewohnheiten sahen wie folgt aus:

  • Frühstück: Gar nichts. "Wenn ich morgens etwas esse, wird mir schlecht."
  • Mittags: Ein Snickers und eine Cola in der Schulcafeteria. "Das Schulessen mag ich nicht."
  • Nachmittags: Lee kauft sich eine Pizza.
  • Abends: Er ist meistens zu satt, um noch zu Abend zu essen.
  • Spät abends: Chips und Cola vorm Computer. Geht viel zu spät ins Bett.
  • Seit Lee die Therapie begonnen hat, isst er in der Schule zu Mittag, und mit seiner Familie zu Abend. Er hat 27 kg abgenommen und angefangen, Sport zu treiben. In die Schule nimmt er jetzt Obst mit.

Fall 2

Filippa war ein kleines Mädchen von vier Jahren. Wenn sie essen sollte, weigerte sie sich, doch manchmal bekam sie Hunger und aß dann gerne Obst, Pfannkuchen und Käse. Ihre Gier nach Zucker wurde offensichtlich, wenn Verwandte ihr Süßigkeiten anboten, oder wenn es im Kindergarten Eis gab. Jedes Mal, wenn man mit ihr an einem Süßwarenladen vorbeiging, begann sie zu schreien. Ihre Eltern hatten gelernt, ihr Süßigkeiten zu verweigern, doch immer, wenn sie es ablehnte, irgendetwas anderes zu essen, dachte ihre Mutter, es sei besser, sie Süßes essen zu lassen, als überhaupt nichts.

Einmal, als Filippa sich wieder einmal gesträubt hatte, zu essen, schrie ihre Mutter sie an und schüttelte sie. Daraufhin bekam die Mutter Angst vor ihrem eigenen Verhalten und beschloss, einen Psychotherapeuten aufzusuchen.

Sucht nach Essen, Süßigkeiten und Zucker

In jüngster Zeit haben verschiedene Wissenschaftler eine Reihe von Artikeln zum Thema Süßigkeitenmissbrauch verfasst. Dieser Artikel, mit meinen Erfahrungen und Forschungsergebnissen, soll diese Reihe ergänzen.

Wenn von Abhängigkeit gesprochen wird, meint man i. d. R. Alkohol, Drogen oder Tabak. Doch Essen und Süßigkeiten können ebenfalls abhängig machen. Die Mechanismen, die dahinter stecken, sind dieselben wie bei anderen Süchten. Von größter Bedeutung für alle Abhängigkeiten ist das Belohnungszentrum in unserem Gehirn. Dieses Zentrum wird nicht nur durch Drogen stimuliert, sondern auch durch Zucker. Dieser verhilft zu einem kurzzeitigen "Kick", so wie andere Drogen das tun. Zucker, Stärke und Weißmehl werden leicht vom Körper absorbiert. Dieser reagiert auf den Zucker, indem er zuviel Insulin produziert, was die Konzentration des Blutzuckers zu niedrig werden lässt. Das verursacht eine Art Kater, man fühlt sich unwohl, was zur nächsten Essattacke führt. Mehr.

Zucker tritt häufig in Kombination mit anderen suchterzeugenden Stoffen auf, zum Beispiel: Koffein in Cola, Teobromin in Schokolade, Koffein und Teobromin in Karamell. Dies verstärkt die Abhängigkeit zusätzlich.

Persönlichkeitsmerkmale von Menschen, die suchtanfällig sind

Ein Ergebnis meiner Studie war, dass die Persönlichkeitszüge bei Menschen, die von bestimmten Nahrungsmitteln abhängig sind, denen Alkoholabhängiger ähneln: Ängstlichkeit, Traurigkeit, Verwundbarkeit, Impulsivität, leichte Beeinflussbarkeit (durch andere Personen und eigene Gefühle), Reizbarkeit und der starke Hang zu aufregenden Erlebnissen. Diese Eigenschaften finden sich auch häufig, wenn auch nicht immer, bei übergewichtigen Menschen. Es gibt ebenfalls Übereinstimmungen mit Magersüchtigen, jedoch sind bei diesen ein geringes Selbstwertgefühl und der Wunsch Selbstkontrolle am typischsten.

Gewisse Charakteristika kommen bei bestimmten Formen von Nahrungsmittelmissbrauch gehäuft vor. Magersüchtige Personen zum Beispiel tendieren zu einem schwachen Selbstwertgefühl und dem Wunsch nach Selbstkontrolle, während Menschen mit Bulimie eher nach aufregenden Erlebnissen suchen.

Behandlung von Zucker-Abhängigkeit

Von der Sucht nach Zucker loszukommen, ist aus den gleichen Gründen schwierig wie bei anderen Abhängigkeiten. Das Belohnungszentrum eines gesunden Menschen wird dadurch angeregt, dass er Dinge tut, die sich gut anfühlen, und durch Liebe und Freundschaft. Personen, die süchtig nach bestimmten Nahrungsmitteln sind, haben einen schnelleren Weg gefunden, ihr Belohnungszentrum zu stimulieren, der auch weniger Anstrengung erfordert. Die Betroffenen, genau wie andere Süchtige, wenden sich, wenn sie in ihrem Leben mit Schwierigkeiten konfrontiert werden, ihrer Sucht zu, anstatt die Probleme konkret anzugehen. Die Sucht hält unangenehme Dinge vom Bewusstsein fern.

Psychotherapie hilft dem Patienten, sich seiner schlechten Gefühle, die er durch sein Essverhalten abzuwehren versucht, bewusst zu werden. Die Therapie unterstützt ihn auch dabei, mit seinen Problemen konstruktiv umzugehen. Der Suchtdruck wird umso schwächer, je mehr der Patient sich seinen unangenehmen Emotionen stellt. Eine Psychotherapie zielt auch darauf ab, echte Gefühle normalen Hungers und der Sättigung, die der Patient von sich ferngehalten hat, zu erkennen.

Ist es für einen normalen, jungen Menschen notwendig, eine Psychotherapie zu machen, wenn er in einen missbräuchlichen Gebrauch von Zucker und Fett geraten ist? Stehen verantwortungsbewusste Eltern den Schulcafeterias hilflos gegenüber? Manche Eltern versuchen es mit den gleichen Methoden, die auch bei Alkoholmissbrauch angewendet werden. Sie wollen für ihr Kind eine Umgebung schaffen ohne all die Dinge, nach denen der Süchtige verlangt. Dies mag zu Hause funktionieren, aber außerhalb ist das Problem dennoch vorhanden. Es gibt Gesetze, die helfen, uns vor Tabak, Alkohol und Drogen zu schützen, und deren Gebrauch zu reduzieren. Doch vor bestimmten Nahrungsmitteln schützen keine Paragrafen, und die Abhängigen stehen all den Verführungen hilflos gegenüber.

Anstatt Geld versuchen manche Eltern, ihren Kindern gesunde Sachen mit in die Schule zu geben. Doch Teenager verdienen häufig selbst Geld, das sie dann für Ungesundes ausgeben.

Die Verantwortung der Gesellschaft

So wie beim Thema Alkohol, Tabak und Drogen, sollte die Gesellschaft mehr auf Menschen, und vor allem auf das Wohlergehen von Kindern, achten, statt die Möglichkeiten des Marktes auszunutzen, um aus Abhängigkeiten Profit zu schlagen. Diese Verantwortung obliegt uns allen, denn die Süchtigen und ihre Eltern sind lediglich dazu in der Lage, die Versuchungen aus dem häuslichen Bereich zu verbannen. Im aushäusigen Umfeld müssen wir alle Verantwortung übernehmen. Hier einige Anregungen dazu:

  • Im Kindergarten keine Süßigkeiten verteilen.
  • Kein Fast Food in Schulmensen.
  • Süßwarenläden und Geschäfte in der Nähe von Schulen meiden.
  • Auf Kinderfesten zuckerfreie Lebensmittel anbieten.
  • Kindern Obst mit in die Schule geben - kein Geld.
  • In der Schule, Kinder in den Speisesaal gehen lassen, wenn sie hungrig sind.
  • Werbung für Fast Food sollte verboten werden, so wie es in vielen Ländern schon für Tabak, Alkohol und Rauschgift geschehen ist. Zucker kann ebenso großen Schaden anrichten!
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Information: Die medizinischen und psychologischen Informationen auf dieser Seite sind allein zur Information über Medizin und Psychologie gedacht. Die Texte ersetzen nicht die Beratung durch einen Arzt oder Psychologen. Die Auskunft auf unserem Gesundheitsportal ersetzt nicht eine Diagnostik und Behandlung bei einem Arzt bzw. Psychiater oder Psychologe. Sie sollten daher nicht anhand der alleinigen Informationen eine bestehende Behandlung ändern. Wenn Sie fehlerhafte medizinische oder psychologische Antworten gefunden haben, schreiben Sie bitte an info@web4health.info.
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